GoFundMe & Kritik: Gebühren, Kosten, Profit & Gier (2024)

Veröffentlicht am 01.06.2024 von Axel MayerGoFundMe & Kritik: Gebühren, Kosten, Profit & Gier (1)

GoFundMe Spenden? Gebühren, Kritik, Profit & Gier (Spendensammlung für Todesschützen)


Im vergangenen Jahr wollte ich an eine Freiburger Jugendumweltgruppe 200 Euro spenden. Ich kam zur Spenden-Seite wo ich ein GoFundMe-Formular fand.
Dort stand neben dem üblichen Überweisungskram:
"Organisatoren nutzen GoFundMe kostenlos. Das wird auch in Zukunft so bleiben – dank des Trinkgelds, das Spender hier für uns hinterlassen:
Vielen Dank für dein Trinkgeld in Höhe von:
12%, 7%, 10%, 12%, 15%". Ganz nach unten gescrollt (nicht einfach zu finden!) gab noch der Hinweis "anderer Betrag".

Ich kann also "auswählen", ob 12%, 7%, 10%, 12%, 15% oder ein "anderer Betrag" meiner Spende an GoFundMe Deutschland gehen... "Trinkgeld" ist ein hübsches Neusprech-Wort für den geschickten Versuch einer gewinnorientierten Organisation an meiner Spende zusätzlich zu verdienen. Seriös ist das nicht. Zusätzlich zum "Trinkgeld" behält GoFundMe laut Wikipedia von den eingenommenen Spenden als Gebühr pro Spende pauschal 0,25 € und weiter einen Prozentsatz vom Gesamtumsatz, der von Land zu Land variiert und in der Regel 2,90 % beträgt. Auch zu diesen Kosten habe ich direkt auf dem GoFundMe-Formular nichts gefunden.

Ich wollte aber nur einer Freiburger Jugendumweltgruppe 200 Euro spenden und nicht GoFundMe und amerikanische Milliardäre reicher machen. Laut Wikipedia wurde GoFundMe 2015 an ein Konsortium aus den Investmentfirmen Accel Partners und Technology Crossover Ventures verkauft. Accel Partners ist eine Risikokapital-Beteiligungsgesellschaft und verwaltet 6 Milliarden US-Dollar ... Bei solchen Firmen steht zumeist die Profitgier im Vordergrund.

Ich habe über Umwege ein normales Bank-Konto gefunden und direkt an die Freiburger Jugendumweltgruppe gespendet.

Normalerweise ärgere ich mich schon über die Kontogebühren meiner Bank. Der Versuch, mit 12%, 7%, 10%, 12% oder 15% an meiner Spende zusätzlich zu den Gebühren zu verdienen ärgert mich saumäßig, er passt aber gut in dieses Zeitalter globalisierter Gier ...

GoFundMe ist ein profitorientiertes US-amerikanisches Unternehmen mit Sitz in Redwood City, Kalifornien, dessen Geschäftsmodell die Vermittlung von Spendengeldern über eine Internetplattform ist.

Die digitale Spendenplattform GoFundMe aus San Diego in Kalifornien hat nach eigenen Angaben seit der Unternehmensgründung ein Spendenvolumen von fünf Milliarden Dollar aktiviert. Das Geld verteile sich auf vier Millionen Kampagnen, für die rund 50 Millionen Menschen ihr Geld gegeben haben, so berichtet es das Unternehmen. Das Geschäftsmodell ist simpel: GoFundMe berechnet eine Gebühr von fünf Prozent des Spendenaufkommens, außerdem wird eine Zahlungsgebühr von knapp drei Prozent fällig.

Neben den USA und nun auch Deutschland ist GoFundMe in Großbritannien, Frankreich und Spanien aktiv. Aber die Pläne von Solomon und seinem inzwischen 300-köpfigen Team sind groß: In fünf Jahren, so sagt er, werde sein Unternehmen größer sein als etablierte Organisationen wie Unicef oder die Bill & Melinda Gates Foundation.
Quelle: handelsblatt.com

Zwischenzeitlich wurden schon mehr als 13 Milliarden Euro über GoFundMe gespendet.
12%, 7%, 10%, 5% oder 3% von 13 Milliarden Euro? (Eine Milliarde sind tausend Millionen). Rechnen Sie einfach mal die satten Profite des Unternehmens aus. Wie viele Menschen versuchen über den "anderer Betrag" die "freiwilligen" Fremdgebühren zu senken ist schwer zu erkennen. GoFundMe scheint ein ziemlich einträgliches Geschäftsmodell zu sein, wenn GoFundMe "in fünf Jahren größer sein will, als etablierte Organisationen wie Unicef oder die Bill & Melinda Gates Foundation."

Ist GoFundMe seriös?
"GoFundMe halte ich für noch kritikwürdiger. Die Plattform hat in ihren FAQs eine Art Spendengarantie: Wenn das Geld nicht dort ankommt, wo es helfen sollte, zahlt GoFundMe das zurück. Aber wie will das ein Spender nachweisen? Wie soll man einem Betrüger auf die Schliche kommen? Und was ist, wenn es nicht nur um Betrug geht, sondern um Intransparenz oder Inkompetenz?" schrieb die Wirtschaftswoche am 23. Dezember 2020

Auch andere Fundraising Plattformen kosten oft hunderte, wenn nicht tausende Euro an monatlichen oder jährlichen Gebühren. Manche Fundraising-Webseiten kosten 400 USD im Monat und berechnen zusätzlich zwischen drei und acht Prozent der Gesamteinnahmen aus der Kampagne. Zumindest in Deutschland gibt es auch tatsächlich gemeinwohlorientierte, kostengünstige Dienstleister.
Es wäre an der Zeit, dass Verbraucherschutzverbände und Qualitätsmedien dieses Thema endlich einmal kritisch unter die Lupe nehmen.
Junge UmweltaktivistInnen (siehe oben) "-dürfen-sollen-müssen-" Fehler machen. Sie sollten diese aber erkennen und beenden. Bedenklich ist, wenn seriöse NGO’s umweltzerstörenden, klimaschädliche Bitcoin-Spenden entgegennehmen.

Axel Mayer, Mitwelt Stiftung Oberrhein

Nachtrag


GoFundMe: Spendensammlung für Todesschützen
Am 27. Juni wird der 17-Jährige Nahel M. bei einer Verkehrskontrolle getötet. Die Spendenaktion für den Polizisten Florian M., der den tödlichen Schuss abfeuerte, steht in der Kritik.
ber die Plattform GoFundMe hat der bekannte französische Rechte Jean Messiha eine Spendenaktion für den mutmaßlichen Todesschützen im Fall des Jugendlichen Nahel M. initiiert. Fast 1,5 Millionen Euro waren dabei bis Dienstagabend (4. Juli) zusammengekommen. Messiha ist ehemaliger Berater Marine Le Pens, Unterstützer des rechtsextremen Politikers Éric Zemmour und Mitglied in dessen Partei „Reconquête“, auf Deutsch „Rückeroberung“.
Quelle: Münchner Merkur

Mitwelt Stiftung Oberrhein: Warnungen und Hinweise zu diesen Seiten ...


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  • 2) Wenn Sie hier "Die Wahrheit" suchen, werden Sie sie nicht finden. Es gibt sie nicht, "Die Wahrheit", sondern immer nur Annäherungen daran, Wahrheitsfragmente. Es wird Ihnen nichts übrigbleiben, als sich mit den "anderen Wahrheiten" auseinander zu setzen, um zu einer eigenen Meinung zu kommen. Verlassen Sie auch einmal den engen "Echoraum" der eigenen Meinung im Internet. Misstrauen Sie Wahrheitsverkündern, Ideologen, vom Krieg bestärkten Ewiggestrigen und Verschwörungstheoretikern. Haben Sie Mut, Ihren eigenen Verstand zu gebrauchen.
  • 3) Im Zweifel, gerade in Kriegszeiten, ist die -Allgemeine Erklärung der Menschenrechte- immer noch eine gute Quelle zur Orientierung.

Axel Mayer Mitwelt Stiftung Oberrhein
Mit Zorn und Zärtlichkeit auf Seiten von Mensch, Natur, Umwelt & Gerechtigkeit.

Getragen von der kleinen Hoffnung auf das vor uns liegende Zeitalter der Aufklärung (das nicht kommen wird wie die Morgenröte nach durchschlafner Nacht)



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FAQs

Does GoFundMe charge a percentage of donations? ›

Does GoFundMe get a cut? Yes. GoFundMe is a for-profit company. It charges a 2.9% payment-processing fee on each donation, along with 30 cents for every donation.

How is GoFundMe funded? ›

For organizers in the US, there's no fee to start or manage a fundraiser. However, there is one small transaction fee per donation. We also accept optional tips from donors, which is how GoFundMe makes money.

How much does GoFundMe take out of $10,000? ›

No fee to create a fundraiser

It's always free to start and manage a fundraiser on GoFundMe. To help us cover payment processing, there's a transaction fee of 2.9% + $0.30 per donation.

Do I pay taxes on GoFundMe? ›

“Donations made to personal GoFundMe fundraisers are generally considered to be 'personal gifts' which, for the most part, are not taxed as income in the United States,” GoFundMe explained. That said, according to the IRS, gifts of up to $18,000 from one individual to another can be made tax-free.

What is not allowed on GoFundMe? ›

Sales Prohibited on the Platform: You are not permitted to offer any good or service in exchange for a Donation on the Platform.

What is the downside of GoFundMe? ›

GoFundMe does not have any fees for using the platform and it is available to anyone in the world. The main downside of GoFundMe is that it is an all-or-nothing platform. This means that if you do not reach your fundraising goal, you will not receive any of the money that you have raised.

Who pays the fees on GoFundMe? ›

The transaction fee is automatically deducted from each donation. It covers the costs of credit and debit charges, safely delivering donations, and helps us offer more ways to donate—through credit, debit, PayPal, Apple Pay, or Google Pay. This is the only fee deducted on GoFundMe to cover all your fundraising needs.

Does all the money from GoFundMe go to the person? ›

One small transaction fee is automatically deducted per donation. Everything else goes directly to your cause, because that's what matters most. Here's how it works.

Why does GoFundMe charge $15? ›

In place at GoFundMe since 2017, The Tip amount is meant to support the platform itself, covering operational costs and enabling the platform to continue to deliver its services. The platform adds 15% at checkout. Yes, you read that correctly, 15%. It's the default amount they ask of donors to cover site fees.

Is there a better option than GoFundMe? ›

Other important factors to consider when researching alternatives to GoFundMe include ease of use and reliability. The best overall GoFundMe alternative is Givebutter. Other similar apps like GoFundMe are Donorbox, Classy, Fundly, and Snap! Raise.

What happens if you don't reach your goal on GoFundMe? ›

Even if you don't reach your goal, you can withdraw every cent, minus the transaction fees. This is unlike other donation platforms that take an all-or-nothing approach, meaning you can only receive the donations if you reach your target. It's free to sign up and start a campaign on GoFundMe.

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Author: Arielle Torp

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Name: Arielle Torp

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Job: Central Technology Officer

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